Bitcoin: Was Sie über die Kryptowährung wissen sollten

12.02.2018

Kaum ein anderes Thema hat in den letzten Monaten die Nachrichtenportale und sozialen Netzwerke so sehr dominiert wie der Bitcoin. Enorme Kursgewinne von über 10.000% - und mindestens genauso viele Verluste fuhr die digitale Währung innerhalb der letzten Monate und Jahre ein. Doch was ist der Bitcoin, wie funktioniert er und woher kommt der Wert?

Was ist der Bitcoin?

Bitcoin (aus dem Englischen für “Digitale Münze”) bezeichnet ● die digitale “Währung” Bitcoin ● die Technologie, mithilfe derer “Überweisungen” in Bitcoin weltweit vorgenommen werden sowie ● das System, mit dem die Rechnerleistung aller Bitcoin-Rechner zusammengefasst wird. Der Bitcoin wurde erstmalsl 2008 technisch beschrieben, bevor dann 2009 das System des Bitcoin in seiner heutigen Form online ging. Entwickelt wurde der Bitcoin vom japanischen Entwickler “ Satoshi Nakamoto” . Dass bis heute niemand genau weiß, welche Person (oder Personengruppe) hinter dem Pseudonym steckt, hat dem Erfolg der “Kryptowährung” bisher keinen Abbruch getan.  

Ist der Bitcoin eine “Währung”?

Der Begriff “Währung” ist im Zusammenhang mit Bitcoin eigentlich irreführend. Währung (auch FIATs oder Fiatgeld genannt) bezeichnet gemeinhin von Staaten herausgegebenes Kreditgeld, dass durch Gesetze und Regeln seine Gültigkeit erhält. Die breite Akzeptanz von Fiatgeld beruht einerseits auf dem Vertrauen, dass Nutzer der Währungen den herausgebenden Staaten entgegen bringen. Andererseits stehen in modernen Staatshaushalten den herausgegebenen Fiat-Werten Aktiva-Werte wie beispielsweise Gold und andere Rohstoffe, Unternehmen und Steuereinnahmen entgegen. Aber auch gesetzliche Regelungen und Gegenwerte machen aus einer Währung nicht zwangsläufig Geld, denn hierfür benötigt es wieder das Vertrauen von Bürgern, Unternehmen, Banken und Institutionen. Währungen werden zentral verwaltet. Zu dieser Verwaltung gehören die Teilbereiche Notenbank (Verwaltung des im Umlauf befindlichen Bargeldes), Zentralbank (Clearingstelle für Banken und Steuerung der Geldmenge), Bankenaufsicht, Verwaltung von Währungsreserven und weitere hoheitliche Aufgaben des Staates. In Deutschland übernimmt die Deutsche Bundesbank als oberste Bundesbehörde diese Aufgabe, auf EU-Ebene ist es die Europäische Zentralbank (EZB). Insofern kann beim Bitcoin nicht von einer Währung gesprochen werden. Der Bitcoin erfüllt nur wenige Merkmale einer Währung - er ist zum Beispiel als Zahlungsmittel teilweise anerkannt. Ihm fehlt es aber an Regulierung und staatlicher Kontrolle, er bewegt sich quasi im juristischen Vakuum - bisher. Die (voraussichtlich) neue Bundesregierung aus SPD und CDU/CSU hat den Bitcoin nun auch auf dem Schirm und möchte der Blockchain-Technologie insgesamt einen Rechtsrahmen setzen. So heißt es im Koalitionsvertrag dazu: “In der Bundesregierung werden wir innovative Technologien wie Distributed Ledger (Blockchain) erproben, so dass basierend auf diesen Erfahrungen ein Rechtsrahmen geschaffen werden kann. Auch eine kohärente Regulierung und Aufsicht sollen dazu beitragen, Deutschlands Rolle als einer der führenden Digitalisierungs- und FinTech-Standorte zu stärken. Wir werden unnötige bürokratische Hemmnisse beseitigen und dafür sorgen, dass Geschäfte mit gleichen Risiken auch gleich reguliert werden. Um das Potential der Blockchain-Technologie zu erschließen und Missbrauchsmöglichkeiten zu verhindern, wollen wir eine umfassende Blockchain-Strategie entwickeln und uns für einen angemessenen Rechtsrahmen für den Handel mit Kryptowährungen und Token auf europäischer und internationaler Ebene einsetzen. Die Möglichkeiten der bargeldlosen Zahlung sollen im digitalen Zeitalter erweitert werden. Anonymes Bezahlen mit Bargeld muss weiterhin möglich bleiben.”  

Wie funktioniert der Bitcoin?

Statt einer zentralen Kontrolle wie der EZB zu unterliegen, ist der Bitcoin (und die Erschaffung desselben) dezentral organisiert. Es gibt keine regulierende Stelle, die zentral die Menge oder Transaktionen der Bitcoins überwacht. Jeder Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerkes kann Bitcoins erschaffen - mithilfe der Rechenleistung seines PCs, so genanntes “Mining”. Dabei erweitern die Rechner die Blockchain und bestätigen Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk. Das gleichnamige Zahlungssystem Bitcoin verwaltet die sogenannte Blockchain, eine Art Datenbank, in der alle Transaktionen verzeichnet und archiviert sind. In diesem “Journal” werden keine Namen und persönlichen Daten gespeichert, sondern ausschließlich Wallet-Adressen und der übertragene Bitcoin-Wert - und das für alle Teilnehmer offen einsehbar. Wallets sind digitale Geldbörsen, in denen Bitcoins aufbewahrt werden. Jede Transaktion muss durch mehrere Teilnehmer im Bitcoin-Netzwerk bestätigt werden und kann, wenn sie einmal abgesendet ist, nicht mehr widerrufen werden.  

Woher kommt der Wert des Bitcoin?

Anders als bei klassischen Fiatgeld stehen dem Bitcoin keine realen Werte gegenüber, umeiner Entwertung entgegen zu steuern. Der Wert des Bitcoin bemisst sich also allein an Angebot und Nachfrage und dem Vertrauen, dass die Nutzer dem Bitcoin entgegen bringen. Sie vertrauen darauf, irgendwann einen Gegenwert für ihre Bitcoins zu erhalten. Und tatsächlich gibt es mittlerweile Online wie Offline Anbieter, die Bitcoins mittlerweile als reguläre Zahlungsweise akzeptieren.Das Problem hierbei: Die Transaktionszeiten sind beim Bitcoin mittlerweile auf bis zu mehrere Stunden angestiegen. Als alltägliche Zahlungs - und Transaktionsmethode konnte sich der Bitcoin bisher nicht durchsetzen. Daran konnte auch die Aufspaltung des Netzwerkes (der sogenannte “Fork”) in Bitcoin (BTC) und Bitcoin Cash (BCH) nichts ändern.  

Bitcoin-Blase geplatzt?

Für 2018 wurden für den Kurs des Bitcoins verschiedenste Vorhersagen getroffen - vom totalen Zusammenbruch des Systems bis hin zu Kurswerten von bis zu 100.000$ pro Bitcoin kann man vieles von Analysten hören und lesen. Auch dass der Bitcoin in den Mainstream-Medien angekommen ist, spricht für eine klassische Blase, die naturgemäß ständig zu platzen droht. Ob und wenn ja wann es dazu kommt, das kann niemand seriös beantworten. Fakt ist aber: Der Kurs des Bitcoin ist enorm volatil und birgt extrem hohe Risiken bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Anleger sollten sich darüber im Klaren sein.