Betongold: 2017 so beliebt wie nie

14.02.2017

In den vergangenen Jahren gehörte das „Betongold“ nicht zu den beliebtesten Anlageformen: 2015 gaben nur 18 Prozent der Befragten im Rahmen einer Studie des Bankenverbandes an, einen größeren Betrag in Immobilien investieren zu wollen. Eine erneute Befragung im Dezember 2016 ergab nun, dass das Betongold an Beliebtheit gewonnen hat: 38 Prozent der Befragten würden ihr Geld nun in Immobilienprojekte investieren. Woher kommt der Sinneswandel und wie reagiert der Markt auf die steigende Beliebtheit des Betongolds?

Rückblick: Wie beliebt war das Betongold 2015 und 2016?

Der Bankenverband befragte 2015 erstmals 1.000 Personen zu ihrem zukünftigen Anlageverhalten. Hierfür wurde ein fiktives Szenario erschaffen, in welchem den Befragten ein größerer Geldbetrag für eine Investition zur Verfügung steht – die Befragten konnten daraufhin zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen. Im Jahr 2015 hätten nur 18 Prozent der Befragten ihr Geld in Immobilienprojekte investiert – das Sparkonto, das Tagesgeldkonto und Fondsanteile waren seinerzeit die beliebteren Anlageformen. Niedrigzinsen und die nach wie vor vorherrschende Angst vor Risiken bei der Geldanlage spielten hierbei eine wichtige Rolle – immerhin wurden Immobilien im Jahr 2015 von den Befragten ähnlich bewertet wie Festgeldkonten oder wie Gold, für das sich sechs Prozent der Befragten entschieden hätten. Auch im Jahr 2016 konnte sich das Betongold keines allzu hohen Vertrauens bei den Befragten erfreuen: Im Vergleich zum Vorjahr sank 2016 die Beliebtheit von Immobilien als Anlageprodukt auf 17 Prozent – allerdings verlor auch das Sparkonto, das 2016 den ersten Platz in der Befragung belegte, an Beliebtheit. Während sich im Vorjahr noch 31 Prozent der Befragten für das Sparkonto entschieden hatten, wählten 2016 nur noch 22 Prozent der Befragten das Sparkonto als Investitionsmöglichkeit aus. Damit lag das Sparkonto gleichauf mit dem Tagesgeld, gefolgt von Fondsanteilen, für die sich 20 Prozent der Befragten entschieden.

Betongold 2017: Wie wird es weitergehen?

Die letzte Befragung im Dezember 2016 hat ergeben, dass die Beliebtheit von Immobilien als Anlageprodukt enorm gestiegen ist: 38 Prozent der Befragten würden sich für das Betongold entscheiden, wenn ihnen ein größerer Geldbetrag für eine Investition zur Verfügung stünde. Den zweiten Platz belegten Fondsanteile, für die sich 26 Prozent der Befragten entschieden haben – gefolgt vom Sparkonto, dem Tagesgeld und Aktien mit jeweils 23 Prozent. Auch das Gold, für das sich immerhin 22 Prozent der Befragten entschieden haben, gewann für 2017 an Vertrauen. Der Blitzstart von Immobilien, die erstmals seit 2015 auf Platz 1 der Befragung landeten, lässt Raum für Interpretationen über Wertvorstellungen, Anlagestrategien und Risikobereitschaft. Obwohl sich gerade in den letzten Jahren das Risikopotenzial von Immobilien gezeigt hat, war der Immobilienbesitz zumindest hier in Deutschland bislang stets ein sicherer Hafen für Anleger.

Ist ein neuer Immobilien-Boom zu erwarten?

Die Befragung des Bankenverbandes zeigt, dass die Beliebtheit von Betongold als Investitionsanlage in den letzten Jahren gestiegen ist – doch welche Möglichkeiten stehen Anlegern hierfür in der Realität zur Verfügung? Es zeigt sich, dass das Angebot an Immobilien in den fünf größten Städten Deutschlands immer knapper wird und dass die Preise für Eigentumswohnungen weiter anziehen. Von 2015 auf 2016 haben sich Eigentumswohnungen in Stuttgart um 17 Prozent verteuert – in Leipzig sind sie um 13 Prozent teurer geworden und in Berlin sind die Preise um 11 Prozent gestiegen. München und Köln verzeichnen indes einen Preisanstieg um 8 Prozent und in Hamburg sind Immobilien um 6 Prozent teurer geworden. Die große Nachfrage an Immobilien in Verbindung mit der geringen Bautätigkeit, dem erhöhten Zuzug neuer Bürger und dem sinkenden Angebot in den Metropolen wird die Preise weiter steigen lassen. Das große Vertrauen in Immobilien als Anlageprodukt und die derzeit noch attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten spielen beim derzeitigen Nachfragehoch ebenfalls eine entscheidende Rolle, weshalb sich der Trend wohl auch 2017 fortsetzen wird.