Energieautark Bauen: Was steckt hinter dem neuen Trend?

07.12.2016

Auch der Haus­bau und die Moder­ni­sie­rung von Wohn­ge­bäu­den ste­hen immer wie­der im Zei­chen ver­schie­de­ner Trends. Beim ener­gie­aut­ar­ken Bauen han­delt es sich dabei um einen Trend, der nicht nur für die Bewoh­ner, son­dern auch für die Umwelt von Vor­teil ist. Wäh­rend bei Inno­va­tio­nen wie dem Smart Buil­ding in ers­ter Linie der Wohn­kom­fort groß geschrie­ben wird, ste­hen bei einem ener­gie­aut­ark gestal­te­ten Haus die Nach­hal­tig­keit und der Umwelt­as­pekt im Vor­der­grund. Trotz­dem muss man auch mit einem ener­gie­aut­ar­ken Haus nicht auf Wohn­kom­fort ver­zich­ten – den­noch birgt auch eine ener­gie­aut­arke Bau­weise gerade zu Beginn einige Stol­per­steine.

Was bedeutet „energieautark Wohnen“?

Aut­ar­kie wird häu­fig mit „Unab­hän­gig­keit“ und „Selbst­ver­sor­gung“ gleich­ge­stellt – und dabei geht es auch beim ener­gie­aut­ar­ken Woh­nen: Ener­gie, die man nor­ma­ler­weise vom ört­li­chen Strom­ver­sor­ger bezieht, wird bei einem ener­gie­aut­ark gestal­te­ten Haus selbst pro­du­ziert. Sinn der Sache ist es, in den Berei­chen Wärme, Haus­halts­strom und Mobi­li­tät unab­hän­gig zu wer­den – dies ist in ers­ter Linie durch Solar­kraft mög­lich. Mit der Ener­gie der Sonne spei­sen ener­gie­aut­arke Häu­ser die Solar­strom- und Son­nen­wärme-Anla­gen, die den Bedarf an Haus­halts­strom und Heiz­kraft decken. Auch Strom-Lade­säu­len für das eigene Elek­tro­auto kön­nen zu einem ener­gie­aut­ark gestal­te­ten Haus dazu­ge­hö­ren.

Vorteile & Nachteile von energieautarken Häusern

Eine ener­gie­aut­arke Bau­weise birgt eine Viel­zahl an Vor­tei­len. So kann man beim Bewoh­nen eines ener­gie­aut­ar­ken Eigen­heims von einem hohen Maß an Unab­hän­gig­keit pro­fi­tie­ren und auf Dauer erheb­lich an Ener­gie­kos­ten spa­ren – gerade im Alter sin­ken die effek­ti­ven Ener­gie­kos­ten fast auf null. Auf diese Weise schafft man mit dem Kauf oder dem Bau eines ener­gie­aut­ar­ken Hau­ses finan­zi­elle Sicher­heit und Unab­hän­gig­keit für den eige­nen Lebens­abend. Nicht zuletzt trägt man mit einer eige­nen Ener­gie­ver­sor­gung auch zu einer sau­be­ren und gesun­den Umwelt bei. Selbst­ver­ständ­lich ist die Ener­gie­aut­ar­kie trotz­dem nicht kos­ten­los: Rund 90.000 Euro mehr muss man im Ver­gleich zu einem Gebäude mit Gastherme in ein ener­gie­aut­ar­kes Haus inves­tie­ren. Obwohl sich diese Inves­ti­tion letzt­end­lich auf jeden Fall lohnt, muss man erst ein­mal bereit zu sein, sich die­sen Mehr­auf­wand zu leis­ten. Doch nicht nur die Kos­ten spre­chen für viele Men­schen gegen ein ener­gie­aut­ar­kes Haus: Um von den Vor­zü­gen eines ener­gie­aut­ark gestal­te­ten Hau­ses pro­fi­tie­ren zu kön­nen, benö­tigt man bis­lang eine eigene Immo­bi­lie. Hat man nicht die Mög­lich­keit dazu, ein Eigen­heim zu bauen oder zu kau­fen oder möchte man von vorn­her­ein als Mie­ter stets fle­xi­bel blei­ben, kann man von der eige­nen Ener­gie­aut­ar­kie nicht pro­fi­tie­ren.

Energieautarkie in der Praxis

Wie ein ener­gie­aut­ark gestal­te­tes Haus letzt­end­lich aus­se­hen kann und wel­che Funk­tio­nen dies dem Bewoh­ner bie­tet, zei­gen die Häu­ser aus der Pro­jekt­gruppe „Das ener­gie­aut­arke Haus“, die von Timo Leu­ke­feld gelei­tet wird. Allein das „Grund­ge­rüst“ des Hau­ses wurde dabei opti­mal auf die Ener­gie­aut­ar­kie aus­ge­legt: Durch eine her­vor­ra­gende Däm­mung wird der Wär­me­ver­brauch der ener­gie­aut­ar­ken Häu­ser erheb­lich redu­ziert – der Wär­me­ver­lust ist sogar nied­ri­ger, als von der Ener­gie­spar­ver­ord­nung vor­ge­schrie­ben. Auch der Strom­ver­brauch der ener­gie­aut­ar­ken Häu­ser wurde erheb­lich gesenkt, indem bei­spiels­weise die Wasch­ma­schine und der Geschirr­spü­ler direkt an das warme Was­ser ange­schlos­sen wer­den – auf diese Weise kön­nen 80 Pro­zent des Strom­ver­brauchs die­ser Haus­halts­ge­räte ein­ge­spart wer­den. Die Son­nen­wärme-Anlage mit Lang­zeitspei­cher macht es mög­lich, auch im Win­ter mit der Son­nen­wärme der hei­ßen Som­mer­mo­nate zu hei­zen. Indes wird durch die Solar­strom-Anlage mit Bat­te­rie­spei­cher der Strom­ver­brauch gedeckt – auch in der Nacht, wenn man auf die Ener­gie der Sonne ver­zich­ten muss click to read more. Die Strom-Lade­säule für das eigene Elek­tro­auto macht die hei­mi­sche Garage sogar zur Tank­stelle. Die ener­gie­aut­ark gestal­te­ten Häu­ser unter­schei­den sich dabei ledig­lich durch ihre stei­le­ren Dächer mit einer Nei­gung von 45 Grad von „her­kömm­li­chen“ Häu­sern. Auch beim Nach­rüs­ten eines alten Hau­ses, das ener­gie­aut­ark gestal­tet wer­den soll, muss man ein sol­ches Dach sicher­stel­len kön­nen – andern­falls kön­nen die Son­nen­strah­len im Win­ter bei tief­ste­hen­der Sonne nicht voll­stän­dig ein­ge­fan­gen wer­den.