Was bedeutet „energieautark Wohnen“?
Autarkie wird häufig mit „Unabhängigkeit“ und „Selbstversorgung“ gleichgestellt – und dabei geht es auch beim energieautarken Wohnen: Energie, die man normalerweise vom örtlichen Stromversorger bezieht, wird bei einem energieautark gestalteten Haus selbst produziert. Sinn der Sache ist es, in den Bereichen Wärme, Haushaltsstrom und Mobilität unabhängig zu werden – dies ist in erster Linie durch Solarkraft möglich. Mit der Energie der Sonne speisen energieautarke Häuser die Solarstrom- und Sonnenwärme-Anlagen, die den Bedarf an Haushaltsstrom und Heizkraft decken. Auch Strom-Ladesäulen für das eigene Elektroauto können zu einem energieautark gestalteten Haus dazugehören.
Vorteile & Nachteile von energieautarken Häusern
Eine energieautarke Bauweise birgt eine Vielzahl an Vorteilen. So kann man beim Bewohnen eines energieautarken Eigenheims von einem hohen Maß an Unabhängigkeit profitieren und auf Dauer erheblich an Energiekosten sparen – gerade im Alter sinken die effektiven Energiekosten fast auf null. Auf diese Weise schafft man mit dem Kauf oder dem Bau eines energieautarken Hauses finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit für den eigenen Lebensabend. Nicht zuletzt trägt man mit einer eigenen Energieversorgung auch zu einer sauberen und gesunden Umwelt bei.
Selbstverständlich ist die Energieautarkie trotzdem nicht kostenlos: Rund 90.000 Euro mehr muss man im Vergleich zu einem Gebäude mit Gastherme in ein energieautarkes Haus investieren. Obwohl sich diese Investition letztendlich auf jeden Fall lohnt, muss man erst einmal bereit zu sein, sich diesen Mehraufwand zu leisten.
Doch nicht nur die Kosten sprechen für viele Menschen gegen ein energieautarkes Haus: Um von den Vorzügen eines energieautark gestalteten Hauses profitieren zu können, benötigt man bislang eine eigene Immobilie. Hat man nicht die Möglichkeit dazu, ein Eigenheim zu bauen oder zu kaufen oder möchte man von vornherein als Mieter stets flexibel bleiben, kann man von der eigenen Energieautarkie nicht profitieren.
Energieautarkie in der Praxis
Wie ein energieautark gestaltetes Haus letztendlich aussehen kann und welche Funktionen dies dem Bewohner bietet, zeigen die Häuser aus der Projektgruppe „Das energieautarke Haus“, die von Timo Leukefeld geleitet wird. Allein das „Grundgerüst“ des Hauses wurde dabei optimal auf die Energieautarkie ausgelegt: Durch eine hervorragende Dämmung wird der Wärmeverbrauch der energieautarken Häuser erheblich reduziert – der Wärmeverlust ist sogar niedriger, als von der Energiesparverordnung vorgeschrieben.
Auch der Stromverbrauch der energieautarken Häuser wurde erheblich gesenkt, indem beispielsweise die Waschmaschine und der Geschirrspüler direkt an das warme Wasser angeschlossen werden – auf diese Weise können 80 Prozent des Stromverbrauchs dieser Haushaltsgeräte eingespart werden. Die Sonnenwärme-Anlage mit Langzeitspeicher macht es möglich, auch im Winter mit der Sonnenwärme der heißen Sommermonate zu heizen. Indes wird durch die Solarstrom-Anlage mit Batteriespeicher der Stromverbrauch gedeckt – auch in der Nacht, wenn man auf die Energie der Sonne verzichten muss
click to read more. Die Strom-Ladesäule für das eigene Elektroauto macht die heimische Garage sogar zur Tankstelle.
Die energieautark gestalteten Häuser unterscheiden sich dabei lediglich durch ihre steileren Dächer mit einer Neigung von 45 Grad von „herkömmlichen“ Häusern. Auch beim Nachrüsten eines alten Hauses, das energieautark gestaltet werden soll, muss man ein solches Dach sicherstellen können – andernfalls können die Sonnenstrahlen im Winter bei tiefstehender Sonne nicht vollständig eingefangen werden.